HomeInspiration › Podcast

6 - Psychische Gesundheit und Machtverhältnisse


Gespräch mit Hendrik Huthoff: Hendrik zoomt so richtig nah ran an das, was in der Wissenschaft potenziell toxisch auf hochmotivierte und leistungsfähige Forscher*innen einwirkt: die Alternativlosigkeit von Erfolg (publish or perish!), Machtmissbrauch, fehlende Strukturen für Hilfe bei psychischen Problemen. Seine internationale Erfahrung erlaubt einen guten Vergleich verschiedener Wissenschaftssysteme. Nicht zuletzt teilt er seine Ideen zu notwendigen Veränderungen mit uns.

 

Erschöpfung, Überlastung, Burnout: Arbeitsbedingter chronischer Stress zwingt gerade diejenigen in die Knie, die besonders leistungsfähig erscheinen. Diejenigen, die bereit sind, über einen langen Zeitraum über die eigenen Grenzen zu gehen. Die Führungsebene der Wirtschaft steht längst nicht mehr allein im Fokus der „Managerkrankheit“ – viel ist zu Burnout veröffentlicht worden. Unsere Universitäten und Forschungseinrichtungen – die Wissenschaft als „Branche“ – kommen in der Debatte über Burnout trotzdem kaum vor. Das romantisch verklärte Bild der der Universität als Ort der Ruhe zwischen angestaubten Bücherregalen und Experimenten im Labor trifft aber schon lange nicht mehr zu. Hoch gesteckte eigene Ziele, große Motivation, aber auch starker Wettbewerb um Stellen und finanzielle Mittel bei oftmals befristeten Arbeitsverhältnissen. Der Druck steigt und Betroffene schweigen meistens.


Ist Burnout von Wissenschaftler*innen an Universitäten ein Tabu? Gibt es Besonderheiten – individuell, sozial und strukturell – im wissenschaftlichen Umfeld, die den Wissenschaftsbetrieb besonders anfällig machen? Zwei Hosts, zwei Perspektiven auf das Thema: die betroffene Professorin, der Organisationspsychologe und Coach. In zehn Folgen sprechen wir mit Expert*innen über individuelle Belastung und strukturelle Defizite des Wissenschaftssystems. Wir fragen: braucht es neue Antworten und Lösungen für eine erschöpfte Wissenschaft und künftigen Wandel – oder ist der Wissenschaftsbetrieb letztlich gar nicht so besonders?